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Drawing Room
Die beiden Kunsthistoriker Alexander Sairally und Esther Schulte bieten mit Drawing Room eine Plattform für klassische bis experimentelle Ausstellungsformate. In privater Atmosphäre soll dem Besucher eine intensive Auseinandersetzung mit aktuellen künstlerischen Positionen ermöglicht werden. Neben Einzelausstellungen junger und bereits etablierter Künstler werden im Drawing Room auch thematische und konzeptuelle Gruppenausstellungen und Projekte gezeigt. Ergänzend dazu finden gelegentlich Ausflüge in andere künstlerische Gattungen statt.
Ob der Limburger Bischofssitz, der Hauptstadtflughafen oder Stuttgart 21 – was wir gerade erleben, ist die grandiose Mittelverschwendung beim Bau von Großprojekten in Deutschland. Vordergründig sind dafür Missmanagement und daraus resultierende explodierende Kosten verantwortlich. Bei genauerer Betrachtung können wir eine bedenkliche gesamtgesellschaftliche Entwicklung erkennen: die Gier nach Macht und Größe.
Auch der Kunstmarkt hat sich dem Prinzip "Grösser-Schneller-Besser" verschrieben; ein Maßhalten ist nicht gefragt. Gerade im Kunstbetrieb scheint die Sinnlichkeit und vielfach der Sinn verloren gegangen zu sein. Multinationale Großgalerien, die wie Konzerne wirken und agieren, Großkünstler und Megaformate sind ein Trend, der in eine völlig falsche Richtung zeigt. Diese Art der Kunst entfernt sich immer stärker von der Gesellschaft und wird zum Spielball weniger finanzstarker Investmentkäufer und -sammler. Marketing, Branding und Künstlerrankinglisten sind die neuen Schlagworte. Eine inhaltliche Auseinandersetzung scheint kaum noch stattzufinden.
Derartigem Gigantismus stand der 1937 nach Grossbritannien emigrierte Ökonom, Manager und Wirtschaftsphilosoph Ernst Friedrich Schumacher (1911 Bonn - 1977 Lausanne/St. Moritz) bereits vor 40 Jahren kritisch gegenüber. In seinem Hauptwerk "Small is beautiful. Die Rückkehr zum menschlichen Maß" hat er sich für eine "Miniaturisierung der Technik" stark gemacht und dafür, "ein Maximum an Glück mit einem Minimum an Konsum zu erreichen".
Die Thesen von Ernst Friedrich Schumacher sind in einer abstrakten Übertragung auf den Kunstmarkt hochaktuell. "Zurück zum menschlichen Maß" verstehen wir als Versuch, mit Drawing Room einen inspirierenden Raum für die inhaltliche Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur zu schaffen. Der Titel "Small is Beautiful" symbolisiert dabei unseren "kleinen" Ausstellungsraum und einen engen Kontakt zu den Künstlern und Besuchern. Es geht uns darum, einen Kontrapunkt zur aktuellen Kunstmarkttendenz zu setzen und in einer salonartigen Atmosphäre Kunst, Künstler und Rezipienten in einen konzentrierten Austausch zu bringen.